Im Jahr 2023 sind erstmals nach vielen Jahren die Immobilienpreise gesunken, während die Mietpreise weiter stark gestiegen sind. Im Vergleich zum Jahr 2020 sind laut Statistik Austria die Immobilienpreise für Häuser und Wohnungen 2,6 % günstiger geworden, erstmals seit der Erhebung im Jahr 2010. Doch Investoren können aufatmen, denn in Österreich zeigt sich keinesfalls ein Preisverfall wie in Luxemburg mit einem Minus von 9,1% oder Deutschland mit 8,4 %. Insbesondere beim Neubau macht sich die Preissenkung aufrund der massiv eingebrochenen Wohnbautätigkeit kaum bemerkbar. Hier ist Österreich mit einer baubewilligten Nettofläche von Minus 28 % am 2. Platz nach Schweden mit einem Minus von einem Drittel.
Leider haben die rückläufigen Immobilienpreise keine Mitnahmeeffekte für den Mietmarkt, im Gegenteil werden die ohnhin schon nach den letzten Jahren der ungebremsten Teuerung belasteten Mietpreise nun durch weniger Wohnbau und vermehrter Nachfrage weiterhin angetrieben. Hier hat es Salzburg mit den höchsten Wohnkosten laut Erhebung der Statistik Austria (Wohnen 2023: 53) erneut auf den unrühmlichen 1. Platz geschafft, dicht gefolgt von Tirol, Vorarlberg und Wien.
Insbesondere bei befristeten Mietverträgen ist das Risiko der Wohnungslosigkeit einzementiert. Bei jeder Vertragsverlängerung oder Neuanmietung können Mietpreise dem hohen Marktniveau und dem Inflationsniveau entsprechend angepasst werden. Das führt dazu, dass in Österreich durchschnittliche Mietpreise (pro Quadratmeter ohne Betriebskosten) bei befristeten Mietverträgen um 60 % teurer sind. Der Kostenunterschied zwischen langjährigen Verträgen über 30 Jahre und bei Neuanmietungen beträgt sogar unglaubliche 130 % (Statistik Austria 2023: 55). Für ein dauerhaft leistbares Wohnen und zur Schaffung von Wohnsicherheit sind daher mietrechtliche Maßnahmen u.a. durch die Abschaffung von Befristungen ein Gebot der Stunde!