Die sozialen Krisenfolgen im vierten Quartal 2022

Die Erhebung der Statistik Austria für das 4. Quartal 2022 mit dem Schwerpunkt Erfahrungen mit Wohnungslosigkeit zeigt eine signifikant angespanntere Situation gegenüber den Vormonaten.

Rund 2,25 Mio Menschen in Österreich waren in den letzten 12 Monaten von Einkommensverlusten betroffen. Die wirtschaftlichen Unsicherheiten sind gestiegen, über 50 % der Befragten müssen in Zukunft größere Anschaffungen reduzieren. Etwas mehr als 1 Million Menschen hat große Schwierigkeiten, die regelmäßigen Haushaltsausgaben zu decken. Die Krisenfolgen sind ungleich verteilt, insbesondere betroffen sind vulnerable Gruppen wie arbeitslose Menschen oder einkommensschwache Haushalte.

Die Wohnkosten stellten für 24% der Befragten im vierten Quartal 2022 eine schwere finanzielle Belastung dar, das entspricht einem Zuwachs von 10 Prozentpunkten im Vergleich zum selben Quartal des Vorjahres. Und rund 1,7 Millionen Menschen erwarten innerhalb der kommenden drei Monate Zahlungsschwierigkeiten bei Miete, Wohnkredit, Wohnnebenkosten oder Betriebskosten. Dieser Anteil hat sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Die subjektive Wohnkostenbelastung hat im Vergleich zu den letzten Befragungswellen noch einmal deutlich zugenommen.

Die fünfte Welle der „So geht’s uns heute“-Befragung ermöglicht außerdem erstmalig eine Schätzung der Gesamtzahl an Personen in Österreich, die in ihrem Leben Erfahrungen mit Wohnungslosigkeit gemacht haben: 6% der heute 16- bis 69-Jährigen waren zumindest einmal im Leben zeitweise davon betroffen, das sind zwischen 294.000 und 443.000 Personen. Obwohl Episoden der Wohnungslosigkeit meist lange zurückliegen, ist diese Gruppe im Vergleich zur Gesamtbevölkerung deutlich stärker von aktuellen Krisenfolgen betroffen. Die Hälfte der ehemals wohnungslosen Personen konnte sich zu Jahresende 2022 unerwartete Ausgaben von 1.300 Euro nicht leisten (Gesamtbevölkerung: 30%). Auch hatte diese Gruppe größere Schwierigkeiten damit, sich das Leben leisten zu können: 40% der ehemals Wohnungslosen gaben an, dass die Wohnkosten für sie eine schwere finanzielle Belastung darstellten (Gesamtbevölkerung: 24%). Darüber hinaus bewerteten ehemals wohnungslose Menschen ihren eigenen Gesundheitszustand schlechter, waren öfter von Einsamkeit betroffen und gaben eine niedrigere Lebenszufriedenheit an als die Gesamtbevölkerung.

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