Wohnvergabepraxis in der Stadt Salzburg

Petra Geschwendtner

Die Stadt Salzburg hat sich zu einer neuen Wohnbauoffensive entschlossen und legt den Fokus auf bezahlbaren Wohnraum. So arbeitet sie an einem neuen Räumlichen Entwicklungskonzept, das ab 2026 neue Bauflächen freischaufeln, den gemeinnützigen Wohnbau stärken (bis 2050 sollen 12000 geförderte Wohnungen entstehen) und Wohnraum vor touristischer Nutzung schützen soll.

Das Wohnservice der Stadt Salzburg hat die Vergaberechte von rund 12000 Wohnungen (der Großteil stammt von gemeinnützigen Wohnbauträgern, nur ca. 1700 sind gemeindeeigene Wohnungen), jährlich kommen davon rund 500 zur Vergabe. Durchschnittlich gibt es 2000 Antragstellungen beim Wohnservice mit rund 4000 bis 5000 Personen. Die Vergabepraxis soll nun Bürger*innenfreundlicher werden und die Bedürfnisse und Bedarfslagen besser abbilden. Dafür wurde die Universität Salzburg mit einer Studie beauftragt, die bisherigen Richtlinien zu evaluieren und den aktuellen Anforderungen entsprechende Handlungsempfehlungen abzuleiten. Dabei wurden auch Vergleiche mit anderen Städten (Graz, Vorarlberg und Innsbruck) vorgenommen sowie auch externe Vertreter*innen sozialer Einrichtungen befragt, die in ihrer täglichen Beratungs- und Beteuungspraxis mit den Wohnungsvergaberichtlinien in Kontakt kommen.

Die Stadt wird Empfehlungen aus der Studie in die neuen Vergaberichtlinien einarbeiten. Die neuen Richtlinien zielen darauf ab, die Vergabepraxis sozial gerechter und flexibler zu gestalten. Besonders profitieren Haushalte mit mittleren Einkommen, Personen mit besonderen Bedürfnissen oder besonderen Lebenssituationen sowie neue Bedürftige (Mittelschichtshaushalte), die durch die angespannte Wohnsituation in Salzburg stärker betroffen sind. ​Die Dringlichkeit soll besser bewertet werden, bspw. Notlagen wie Obdachlosigkeit, Trennungen, gesundheitliche Anforderungen oder auch zu hohe Wohnkosten, die Wohnsicherheiten gefährden. Gleichzeitig sollen die administrativen Abläufe vereinfacht werden.

Das Forum Wohnungslosenhilfe fordert seit jeher niedrigschwellige Zugänge zum Wohnen, um Wohnversorgungskrisen zeitnah beenden zu können. Im Gegensatz zu der aktuell 5-jährigen Residenzpflicht in der Stadt wünschen wir uns daher dringend die Reduzierung (wie bspw. in Graz 1 Jahr) oder Abschaffung der Residenzpflicht (wie in Vorarlberg).

Die Studie über die Evaluation der Wohnvergabepraxis findet ihr hier.

Eines ist klar, der hohe Druck auf dem Salzburger Wohnungsmarkt muss weg, Angebot und Nachfrage von leistbaren Wohnungen ist unbedingt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Hierfür sind alle erforderlichen Mitteln und Maßnahmen anzuwenden, um Wohnen für alle – leistbar, dauerhaft und inklusiv in die Realität zu heben.

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