Zwangsbehandlung von obdachlosen Menschen in den USA oder Trumps Angriff auf Housing First

Die Wurzeln von Housing First liegen in den USA. Dieses Konzept ist ganz einfach: zuerst eine Wohnung, in der mit sozialarbeiterischer Unterstützung die jeweiligen Themen bearbeitet werden können. Housing First ist wirkorientiert, international anerkannt und hat in den beiden letzten Jahrzehnten in vielen Ländern als die nachhaltigste und gelingendste Form gegen den Kampf von Obdachlosigkeit Einzug eingehalten. So auch in Österreich, wo es nicht nur Programm des Sozialministeriums zur Bekämpfung von Wohn- und Obdachlosigkeit ist, sondern sich auch die neue Bundesregierung im Regierungsprogramm dezidiert zum „Prinzip Housing First“ bekannt hat.

Wir alle wissen, dass Wohnungs- und Obdachlosigkeit nicht Ursache sondern die Konsequenz von Wohnungsnot ist. Wohnungslosigkeit ist gesellschaftlich strukturell eingebettet, durch veränderte Nutzungspraktiken von Wohnraum hat die Zahl von Menschen in Wohnversorgungskrisen massiv zugenommen, insbesondere in den USA. Medial wird von Höchst- oder Rekordwerten berichtet. Die Obdachlosigkeit wurde von Jahr zu Jahr sichtbarer, mehr und mehr Menschen sind gezwungen, ihre Zelte neben den Straßen aufzubauen. Wo sollen sie denn auch hin?

„Unsere einst großen Städte sind zu unbewohnbaren, unhygienischen Alpträumen geworden“, so Präsident Trump und setzt nun neue Maßnahmen. Es geht nicht mehr ums Wohnen, die Straßen sollen gesäubert, die obdachlosen Menschen in Lager mit Zwangsbehandlung verbracht werden. Für die Mitwirkung sollen Gefängnisstrafen sorgen. Das Unglaubliche ist nachzulesen hier. Dies erinnert an ziemliche alte Zeiten, wo Obdachlosigkeit noch als biologistisches und individualistisches Problem verstanden wurde und dementsprechend medizinische Zwangsbehandlungen oder Inhaftierungen erfolgten. Wie auch schon andere von Trump gesetzte Maßnahmen lässt uns auch diese rückwärtsgewandte Politik abseits aller wissenschaftlichen Erkenntnissen empört und nicht selten sprachlos zurück.

By the way, dazu passt auch die eugenische Gesundheitspolitik von Trump. Gesundheit ist in seiner Vorstellung vor allem eine individuelle Leistung, die erbracht werden muss, „eine patriotische Pflicht“ und darf keinesfalls der Allgemeinheit was kosten. Dass armutsbetroffene und obdachlose Menschen um bis zu 20 Jahre früher sterben und so um ihre Lebenszeit betrogen werden, bleibt außen vor. Bei Interesse könnt ihr die Analyse von Natascha Strobl/Momentum Institut hier nachlesen.

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