Kurzer Bremsweg bitte!

Petra Geschwendtner

Die Mietpreisbremse soll im nächsten Jahr kommen, und zwar für ALLE – also auch auch für den freien und nicht preisgeregelten Wohnungsmarkt. Der freie Markt ist einer der größten Preistreiber im Mietsegment, die Ursachen sind uns hinlänglich bekannt: Verknappung von Wohnraum aufgrund von Finanzialisierung, Leer-, Minder- und Fehlnutzung, Befristungen bei Verträgen etc.

Gestern hat uns die Statistik Austria in einer Pressemitteilung darüber informiert, dass die Mieten im 2. Quartal 2025 erneut angezogen haben, gegenüber dem Vorjahresvergleich um 4,6 %, ohne Betriebskosten sogar um 5,3 %. Einpersonen-Haushalte sind von Wohnkosten stärker belastet, wie uns aus vorangegangenen Studien bekannt ist. Junge Alleinlebende unter 30 Jahren sind hier besonders belastet, da diese überwiegend zur Miete wohnen, rund 3/4 davon in privater Hauptmiete.

Die Inflation in Österreich betrug im August 2025 unglaubliche 4,1 % und liegt damit deutlich über der Teuerungsrate von 2,1 % in der Eurozone. Nicht nur Haushalte müssen hier höhere Verbraucherpreise stemmen, sondern auch die Wirtschaftskonjunktur leidet darunter. Und alle bisherigen Teuerungen werden daher auch in den nächsten Jahren unweigerlich nachhallen. Weil das eine das andere wie eine Preisspirale erhöht und befeuert, wie u.a. bei den Mieten und Lebensmittelpreisen erkennbar.

Auch ganz aktuell die neuen Ergebnisse der Statistik Austria zur Arbeitslosigkeit: diese ist im 2.Quartal aufgrund der schwachen Konjunktur deutlich angestiegen. So waren gegenüber dem Vorjahresquartal um 12,4 % mehr Menschen auf Arbeitssuche.

Alle diese genannten Strukturkategorien ergeben einen sehr gefährlichen Cocktail im Hinblick auf Wohnversorgungskrisen. Insbesondere für einkommensschwache Haushalte wird WOHNEN ungesicherter, instabiler und risikoreicher!

Zu lange hat die Politik auf strukturell nachhaltig wirkende Maßnahmen verzichtet, die Preisspiralen nicht durchbrochen. Zu schnell ist die Geschwindigkeit der Teuerungen. Es ist höchste Zeit für´s Bremsen! Um Wohnsicherheiten nicht zu gefährden, um den steigenden Zahlen von Wohn- und Obdachlosigkeit entgegen zu wirken, um Energiearmut zu verhindern… und letztendlich Menschen nicht ihrer Würde und Scham zu berauben, weil sie nicht mehr in der Lage sind, das teure Leben bestreiten zu können.

Je nach Ausgestaltung der Preisdämpfung werden Bremsweg und Bremswirkung ausschlaggebend sein!! Wir sind gespannt!

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