Sozialhilfe reicht bereits jetzt kaum für adäquates Wohnen
Die Wohnsituation für Sozialhilfe-Bezieher:innen ist schwierig. Was viele Betroffene und Mitarbeiter:innen der Wohnungslosenhilfe wissen, zeigen nun auch Zahlen des Sozialministeriums und der Statistik Austria.
Menschen, die Sozialhilfe bzw. Mindestsicherung beziehen, leben jetzt bereits überproportional oft in angespannten und nicht adäquaten Wohnsituationen.

Unter anderem zeigt uns der Bericht:
- 24% der Sozialhilfe-Bezieher:innen leben in überbelegten Wohnungen.
- 18% können ihre Wohnung nicht warm halten.
- 14% konnten 2024 mehrmals ihre Miete nicht rechtzeitig bezahlen.
- 28% sind mit Schimmel oder Feuchtigkeit in der Wohnung konfrontiert.
Wenn Bund und Länder in Zukunft planen, soziale Hilfeleistung zu kürzen, käme das also teuer.
Menschen, denen allein die finanzielle Unterstützung für eine besondere Phase in ihrem Leben fehlt, werden dann vermehrt von sozialen Organisationen abhängig. Sie stehen vor Einkommenslücken, welche die Gesundheit gefährden und im schlimmsten Fall zum Wohnungsverlust führen.
Dabei spricht fachlich und wirtschaftlich vieles gegen Kürzungen in der Sozialhilfe. Mit 0,23 % des BIP, lösen Einsparungen dort keine Budgetkrisen. Ganz im Gegenteil: Mittelfristig stünden der Sozialstaat und das Gesundheitssystem vor enormen Folgekosten von steigender Armut, Verelendung und Wohnungslosigkeit.
Menschen beziehen durchschnittlich lediglich für neun Monate Sozialhilfe, bevor sie in den Arbeitsmarkt zurückkehren. Dass geringere Unterstützungsleistungen diese prekären Lebensphasen verkürzen, ist nicht belegt. Auch hier ist das Gegenteil der Fall:
Wenn Menschen täglich damit beschäftigt sind, ihr Dach über dem Kopf zu behalten und ihre Existenz abzusichern, bleibt wenig Zeit, sich zu stabilisieren.
Wir fordern: Wenn der Bund in Zukunft über eine Vereinheitlichung der Sozialhilfe diskutiert, darf er sich nicht auf den von manchen Bundesländern vorgelegten Wettlauf nach unten einlassen. Die Sozialhilfe muss Menschen eine sichere Basis sein, um es aus Notlagen wieder zurück in die Selbstständigkeit und in den Arbeitsmarkt zu schaffen. In diesen Phasen dürfen Menschen nicht in verfestigte Armut und Wohnungslosigkeit abrutschen.
